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Es wird ja immer wieder gesagt, wir sollten das, was wir an uns überhaupt nicht mögen und als einen Teil unserer selbst annehmen. So können wir es verwandeln und in die eigene Persönlichkeit integrieren. Das ist bestimmt ein guter Weg. Aber wie macht man das? Wie geht das? Die Königstochter weiß es nicht. Zornig bringt sie den Frosch erst mal in ihre Schlafkammer. Und dort löst sie das Problem, so wie es ihrer Stimmung entspricht.
Die Königstochter handelt wie Alexander der Große. Der versucht garnicht erst, den Knoten des Königs Gordios aufzudröseln. Das hat bis jetzt noch keiner geschafft. Wer es schafft soll – so sagt es ein Orakel – Asien erobern können. Alexander hält sich nicht damit auf, den Knoten entwirren zu wollen. Er zerteilt den Knoten mit einem Schwerthieb und wird so der Legende gemäß zum Herrscher zumindest über Kleinasien. Die Königstochter knallt den Frosch an die Wand.
Ich würde das einen Befreiungsschlag nennen. Manches Problem löst sich dadurch, dass wir sagen: Jetzt reicht es! Schluss damit! So geht das nicht weiter! Der Druck muss weg und egal, was dabei herauskommt, jetzt ist Schluss. Und plötzlich geht, was bislang unlösbar erschien. Wenn die Zeit für eine Lösung reif ist, geht es plötzlich. Die Königstochter hat den Frosch genau zum richtigen Zeitpunkt an die Wand geworfen. Die Zeit war reif für die erforderliche Veränderung. Das Ergebnis war jedenfalls frappierend. Nun kann sie tun, was der Frosch von ihr verlangt hat. Sie kann den Königssohn zum Gefährten nehmen, ihn wertschätzen und lieb haben. Sie nimmt ihn auch in ihr Bettchen, was bedeutet, dass sie sich mit ihm vereint.
Die Königstochter es geschafft, eine Verwandlung herbeizuführen, auf ihre ganz eigene Art.